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Neuer Siemens-Chef Klaus Kleinfeld:
„Der Aufsteiger aus dem Arbeiterviertel“

[21-01-05 / hw] Schon als Schüler habe er, Klaus Kleinfeld, der designierte neue Siemens-Chef, sich zu Höherem berufen gefühlt: „Mir war damals nicht klar, was ich tun wollte. Aber ich wußte, daß es einen Unterschied machen wird.“ Die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel vom 21. Januar 2005: „Kleinfeld präsentiert sich gerne als ungezwungener Macher. Selten zuvor wurde indes ein Führungswechsel so staatsmännisch geplant, und selten wird ein Chef eines Weltkonzerns weniger staatstragend auftreten als Kleinfeld.“ Und: „Mit Kleinfeld rückt ein neuer Typ Top-Manager in die Siemens-Schaltzentrale, das noble Palais am Wittelsbacherplatz in München: kompromißloser, schneller, globaler.“

Der Spiegel widmete Kleinfeld ein paar Tage vor der SZ ebenfalls einen längeren Artikel, mit den gleichen Histörchen um die Person und etwas mehr Details zu den erwarteten ersten Handlungen des Neuen: starker Umbau der Kommunikationssparte – sprich Entlassungen bei Netzwerken und TK-Anlagen sowie womöglich Verkauf der Handysparte (als Alternative zu einem Joint Venture mit Motorola, LG oder NEC) – und Zerschlagung von SBS, der IT-Service-Unit von Siemens, die fast nur Geschäfte mit dem Mutterkonzern selbst macht. Firmerinterner Spitzname für SBS: „Siemens betuppt Siemens.“

Business Week brachte es in der gleichen Woche auf die kurze Formel: „Can Klaus Kleinfeld deliver world-class profits?“ In der Titelgeschichte (offenbar ebenfalls eine Steilvorlage für den SZ-Autor) mit noch mehr ökonomischen Details geht es dann um das große Ganze: „At a fundamental level, Kleinfeld must justify Siemens’ existence.“ Insbesondere Konkurrent General Electric stände inzwischen exzellent da. Und außerdem stehe gleichsam die deutsche Wirtschaft insgesamt auf dem Prüfstand. Mache Siemens mehr Profit, erhole sich auch das etwas angeschlagene Wirtschaftswunderland von einst wieder. Mit dem Kanzler hat Kleinfeld jedenfalls schon geredet.

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