[business dynamics]

SAP legt sie alle flach

[22-10-04 / p57] Der größte deutsche Softwarekonzern hat allen Grund zur Freude. Die Lizenzumsätze der Walldorfer SAP stiegen im abgelaufenen dritten Quartal 2004 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 491 Millionen Euro. In Europa verbuchte der Konzern im selben Zeitraum einen überdurchschnittlichen Anstieg von 24 Prozent auf 249 Millionen Euro. Das Konzernergebnis legt gegenüber dem Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 291 Millionen Euro zu. Ein großer Tag für den Vorstandssprecher Henning Kagermann, der bei der Bekanntgabe der Ergebnisse genüßlich feststellte: "Wir sind größer als Oracle und Peoplesoft zusammen."

Ja, wenn man die Konkurrenz soweit in die Knie zwingen kann, dann ist ein wichtiger Punkt auf der strategischen Agenda abgehakt – aus der Not der anderen möglichst viel Kapital zu schlagen. Während der Wert der SAP-Aktie zielsicher in Richtung einem Euro pro Anteilschein steigt, muß der reanimierte Peoplesoft-Gründer David Duffield mit eisernem Besen kehren. Und mit einem symbolischen Gehalt von einem Dollar vorlieb nehmen. (Der vormalige Peoplesoft-Chef Craig Conway verläßt das Unternehmen übrigens mit einem Abschiedsgeschenk von 18 Millionen Dollar.) Fahnentreue Führungskräfte verlassen dort urplötzlich ihre Büros, und Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. „Wir kehren zu unseren Wurzeln zurück“, faßt Dieter Roskoni, Marketing Direktor der Deutschlandniederlassung von Peoplesoft, die Vorgänge im fernen Kalifornien, Sitz der Unternehmensleitung, zusammen. Der Ton sei allerdings freundlicher geworden (Hunde sind wieder erlaubt im Büro, und der von Conway eingeführte Krawattenzwang wurde etwas gemäßigt). „Wir werden schneller über Entscheidungen informiert“, berichtet Roskoni. Im Wurzelbereich scheinen noch genügend Nährstoffe vorhanden zu sein, denn das deutsche Management erwartet keinen Shake-out. Gesichert sind die Jobs erst mal bis zum 23. Oktober. Dann will Oracle-Chef Ellison verkünden, ob das Übernahmeangebot weiter besteht.

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