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Warum Netscreen?

[28-7-04 / p57] Juniper Networks hat Netscreen gekauft. Das ist inzwischen keine Neuigkeit mehr. Nach den ersten bekannt gewordenen Produktinformationen weiß man so langsam, warum Netzwerkausrüster Juniper den Sicherheitsspezialisten Netscreen zum Fressen gern hatte. Ein kleines Asic (Application Specific Integrated Circuit), „das Firewall und Virtual Private Networks in einem modularen Design verbindet“, soll in erster Linie Schuld gewesen sein. Das mit diesem Asic aufgebaute ISG-2000-System erreicht beim Einsatz als Firewall einen Datendurchsatz von zwei Gigabit pro Sekunde; werden die Daten zusätzlich über eine IPsec-Verbindung geschickt und nach einem auf-wändigen Verfahren wie 3DES/AES verschlüsselt, wird immer noch eine Datenrate von einem Gigabit pro Sekunde erreicht. Verglichen mit den Vorgängerprodukten rasen die Datenpakete selbst bei Verschlüsselung doppelt so schnell über die Leitung, und das ist außerdem noch unabhängig von der Paketgröße. Insgesamt kann das ISG „acht Gigabit- oder 28 Fast-Ethernet-Schnittstellen oder eine Kombination davon aufnehmen. Es unterstützt bis zu 10.000 VPN-Tunnel, 512.000 gleichzeitige Sessions und 30.000 neue Sessions pro Sekunde“, verkünden uns die offiziellen Mitteilungen. Nicht vergessen wurden auch Liebhaber der Konvergenz von Daten und Sprache. Das ISG-2000 funktioniert für die IP-Telefonie, da Sprachpakete bevorzugt behandelt und nur unwesentlich verzögert werden.

Bei solch einer Aussteuer sind vier Milliarden Dollar in Aktien wahrlich nicht zu viel gewesen, auch wenn sich einige Marketiers und PR-Menschen eher in den A… beissen mögen ob der vielen vergeblichen Liebesmühe, den Namen „Netscreen“ in deutschen Landen zu verankern. Die Pläne, die Juniper-CEO Scott Kriens für die gemeinsame Zukunft der beiden Unternehmen vor der interessierten Öffentlichkeit bekannt gab, dürften mit den Interessen vieler anderer Hersteller nicht unidentisch sein, die ebenfalls verstärkt über die Vision „Eine Welt, eine IT“ nachdenken. Kriens sieht die Übernahme von Netscreen als Gelegenheit, „die Industrie in eine Ära zu führen, in der persönliches IT-Equipment ohne Bedeutung ist, in eine Ära, in der die wahre Herausforderung darin besteht, zuverlässige und sichere Netzwerke zu bauen, die den Anwender intelligent in seiner Arbeit unterstützen“. Sollte sich das nicht so schnell wie gewünscht umsetzen lassen, so wird das neue Netscreen-Produkt auf jeden Fall den sicheren Netzwerkverkehr effektivieren. Wenn man den Marketiers und einigen Experten Glauben schenken darf.

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