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Gartner-Zahlen zum Server-Geschäft: lauter Sieger?

[26-8-04 / p57 / update] Gartner Dataquest hat die neuesten Marktzahlen für den weltweiten Server-Absatz bekannt gegeben. Das zweite Quartal 2004 ist demnach durch ein starkes Wachstum bei den Stückzahlen gekennzeichnet: 24,5 Prozent, doch das Umsatzwachstum ist vergleichsweise bescheiden: 7,7 Prozent. Man könnte es auch so sagen: Pro einzelnem verkauftem Server wurde weniger eingenommen, was mit Sicherheit auch die hinter diesen Zahlen verborgene Kennzahl des Profits pro Server und insgesamt betrifft. Fallende Margen also bei gleichzeitigem Wachstum. Leider schweigen die Analysten darüber, wie es bei den Herstellern mit dem Umschlag von Quantität in Qualität bestellt ist.

Im übrigen hat sich der Markt so entwickelt, daß jeder Wettbewerber irgendwo führend ist: Dell beim Umsatzwachstum (plus 20,1 %), Hewlett-Packard beim Marktanteil nach Units mit 28,9 % (plus 22,7 %), IBM beim Umsatzmarktanteil mit 30,7 % (plus 10,8 %) und – eher überraschend – Sun beim Wachstum nach Units (plus 38,4 %; das Umsatzwachstum liegt dagegen mit 2,9 % am niedrigsten). Nur bei Fujitsu/FSC sieht es eher verhalten aus: fast die gleichen Marktanteile bei Units und Umsatz. – Ansonsten berichten die Marktforscher von Gartner Dataquest von einer weiter gestiegenen Bedeutung der Linux-Server – sie machen jetzt schon fast 10 Prozent aller installierten Maschinen aus. Und die Anbieter verdienen recht gut mit dem quell-offenen Betriebssystem: ein Plus von 54,6 % beim Umsatz verzeichnet Gartner.

Die Gartner-Zahlen sind so angelegt, daß sich jeder Hersteller die Rosinen herauspicken kann. So erreichten uns am Tag nach der Gartner-Veröffentlichung gleich zwei Pressemeldungen, die den Spitzenrang für die eigene Firma reklamieren. IBM schreibt: "IBM ist laut Gartner der weltweit führende Server-Anbieter nach Umsatz, mit 30,7 % Anteil am weltweiten Markt." Und Sun läßt vermelden: "Laut Gartner wächst Sun gemessen am Umsatz bei allen Server-Betriebssystemen im Vergleich zum vorhergehenden Quartal stärker als der gesamte Wettbewerb." Wer, wie Sun, einen relativ kleinen Marktanteil hat, wächst natürlich stärker als die anderen, wenn er wächst - letzteres ist in der Tat bemerkenswert, nachdem viele Sun schon abgeschrieben hatten. IBM ist zwar gemessen am Umsatz gewachsen, doch Konkurrent Dell hat doppelt soviel zugelegt und seinen Marktanteil erneut erhöht. Und zwar auch bei den Stückzahlen, bei denen IBM zurückgefallen ist.

Wir warten schon mal auf weitere Siegesmeldungen. Und behalten uns vor, der Sache in der nächsten Ausgabe von "project 57 - Journal für Business Computing und Technologie" noch etwas mehr auf den Grund zu gehen.

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