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Intel gerät unter Druck

[3-9-04 / p57] Intel hat seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das dritte Quartal herabgesetzt und damit Analysten und Anleger überrascht. Der Börsenkurs gab sofort um acht Prozent nach. Die Probleme von Intel werden allgemein als Zeichen für eine zurückgehende Nachfrage im gesamten IT-Markt interpretiert. Hinzu kommen hausgemachte Probleme.

Intel spricht von einer weltweit sinkenden Nachfrage für Computerprozessoren und Flashmemory-Chips, die in Mobiltelefonen und anderen Produkten eingesetzt werden. Die Hersteller solcher Gerätschaften bauen erst einmal ihre übervollen Lager ab. Intel selbst kämpft schon seit einiger Zeit mit den Folgen einer falschen Markteinschätzung: Die eigenen Lager sind ebenfalls gut gefüllt, und die gerade erst hochgefahrene Produktion muß wieder gedrosselt werden. Das beeinträchtigt direkt den Gewinn. Das „Wall Street Journal“ zitiert den Analysten Mark Edelstone von Morgan Stanley mit den Worten: „Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Intels Probleme werden zunehmen.“

Besonders China und andere Emerging Markets machen dem bisherigen Monopolisten das Leben schwer. Dort werden ebenfalls in großen Stückzahlen Prozessoren und Chips gebaut, jedoch zu geringeren Produktionskosten. Und Intels Rivale AMD ist dabei, sich besonders in China zu etablieren. Zum ersten Mal setzt die Konkurrenz Intel ernsthaft unter Druck. Das dürfte jedoch nur ein Vorgeschmack von dem sein, was auf die westliche IT-Industrie zukommt. Vor allem chinesische und indische Anbieter expandieren in Richtung Europa und USA: So ist der große chinesische Computerbauer Lenovo (Ex-Legend) dabei, über England den europäischen Markt zu erobern. Mögliches nächstes Opfer: Dell.

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